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Mittwoch 06 August 2014

Bitte trotz Urlaubszeit mitmachen!

Email-Dokumentation: Unsere Mail vom 06.08.2010

Liebe Mitglieder, Einwender, Mitstreiter, Freunde und Sympathisanten,

Es ist Urlaubszeit und deshalb funktioniert manches langsamer, manches noch gar nicht.

  • Unser unser Rechner wollte nicht so, wie er sollte (im Ergebnis bekamt Ihr seit dem 21. Juli keine Nachrichten mehr von uns).
  • Von Euch/Ihnen gibt es bislang kaum eine Reaktion.
  • Und die Volks- und Raiffeisenbank hatte kurzzeitig unser Konto lahmgelegt... :-((

Dabei es geht JETZT darum, die Chance wahrzunehmen, für die wir uns seit 2007 so engagiert haben. Oder wollen wir es vergeigen, nur weil Vattenfall als vom Gericht „Beigeladener“ für das beklagte StALU MM viele, aber wenig überzeugende Texte verfasst, deren Erwiderung sinnvoll und wirksam, aber nicht kostenlos sein kann?

Bitte lest noch einmal unsere Mail vom 19.07. durch und engagiert Euch! Wer sie bereits gelöscht hat, findet sie auf http://www.rural-mv.de/mva-blog/ hinterlegt.

Über das dort Angesprochene hinaus unterstützt Ihr die Klage, die durchaus Aussicht auf Erfolg hat, auch als Multiplikator. Nicht nur bei Freunden, Bekannten, Verwandten, sondern auch bei

  • gesundheitsbewussten Mitbürgern
  • umweltbewussten Mitbürgern
  • den Ärzten und anderen Mitarbeitern der Gesundheitsbranche
  • den Touristikern (die zwar genau so wie die Kurkliniken im Umland Angst davor haben, dass die MVA-Feinstaubbelastung öffentlich wird und dadurch geschäftsschädigend wirkt, die uns aber unterstützen sollten, gerade weil wir zu diesem Rostocker Dilemma kein großes Öffentlichkeitsgeschrei erheben)
  • den Politikern (z.B. die Mitglieder der Bürgerschaft) und Parteien
  • last not least bei den Friedensengagierten, denn jeder nicht verbrannte, sondern recycelte Abfall mindert die Gier nach ausländischen Rohstoffen, mindert die „Notwendigkeit“ von Auslandseinsätzen usw. usf.

zu denen Ihr Kontakt habt bzw. aufnehmen könnt.

Nur mit Eurer Unterstützung kann es, wird es gelingen!

P.S. Das Vereinskonto funktioniert wieder, wer also schon gespendet hat und den Betrag unerwartet auf seinem eigenen Konto wiederfand, sollte es noch einmal versuchen.

Und überhaupt: Über ein Lebenszeichen von Euch freut sich der Vorstand sehr!

Mit herzlichen Grüßen

Vorsitzender Dr. med. Marcus-Heinrich von Stenglin und Dr. rer. nat. Günter Hering

Rostocker Initiative... e.V.

Unser Blog ist umgezogen auf die Adresse http://mvahro.wordpress.com!

Wir freuen uns auf Euren Besuch und Eure Kommentare!

Reiling, bvse: "Wer mehr Recycling will, muss ... die ... Abfallbeseitung in Müllverbrennungsanlagen stoppen".

Montag 21 Juli 2014

Unsere Klage gegen die Müllverbrennung wird demnächst verhandelt - EURE HILFE wird benötigt!

Email-Dokumentation: Unsere Mail vom 19.07.2014

Liebe Mitglieder, Einwender, Mitstreiter, Freunde und Sympathisanten,

In diesem Halbjahr wird das Oberverwaltungsgericht die Klage aus dem Jahr 2009 gegen die Genehmigung des Vattenfall-”Sekundärbrennstoff-Heizkraftwerkes (SBS-HKW”) eine Müllverbrennung durch das damalige Staatliche Amt für Umwelt und Natur (StAUN) verhandeln.

Die Klage hat große Chancen auf Erfolg, wenn es gelingt, die Anwaltskosten vollständig zu finanzieren. Dazu brauche wir (der klagende Einwohner und unser Verein als Unterstützer) EURE Unterstützung!

  • Diejenigen Vereinsmitglieder, die mit ihrem Mitgliedsbeitrag im Rückstand sind, bitten wir um Einzahlung auf unser Vereinskonto bei der Rostocker Volks- und Raiffeisenbank eG, Konto: 14 17 606, BLZ: 130 90000 oder IBAN: DE86 1309 0000 0001 4176 06
  • Die Mitstreiter, Freunde und Sympathisanten bitten wir ebenso wie unsere Mitglieder um eine Spende. Sie ist steuerlich absetzbar. Auch kleine Beträge sind willkommen! Bitte auf das vorgenannte Konto einzahlen
  • Alle zusammen bitten wir um Werbung für das gemeinsame Anliegen, die Klage durch eine ausreichende Finanzierung zum Erfolg zu führen. Bitte sprechen Sie Ihre Freunde, Bekannten, Arbeitskollegen, denen Gesundheit, Luftbelastung, Klimawandel und Ressourcenvernichtung nicht egal ist, auf eine Spende an
  • Die Spendeneinwerbung ist arbeitsaufwendig, der Vorstand alleine kann das nicht leisten. Wir bitten daher auch um ehrenamtliche Unterstützung beim Briefeschreiben, Ausdrucken, Kuvertieren usw
  • Über ein Lebenszeichen von Euch freut sich der Vorstand sehr!

In Kürze wird unser Blog umziehen und dann nicht nur eine frischere Optik haben, sondern auch Kommentare ermöglichen. Und man kann neue Beiträge abonnieren. Der Vorstand informiert Euch umgehend, wenn der neue Blog freigeschaltet ist. Bis dahin ab und zu mal auf den jetzigen Blog schauen (www.rural-mv.de/mva-blog/) !

Mit herzlichen Grüßen

Vorsitzender Dr. med. Marcus-Heinrich von Stenglin und Dr. rer. nat. Günter Hering

Donnerstag 17 Juli 2014

Müllverbrennungsanlagen erwirtschaften spektakuläre Millionengewinne mit Hausmüll - zulasten der Abfallgebührenzahler

ZDF-Sendung, 15. Juli 2014, 21 Uhr: Müllverbrennungsanlagen erwirtschaften spektakuläre Millionengewinne mit Hausmüll - zulasten der Abfallgebührenzahler

Frontal 21: Millionenprofite mit Müllgebühren - und ewig zahlt der Bürger

http://www.zdf.de/frontal-21/millionenprofite-mit-muellgebuehren-34054992.htm

2014-07-15 Müllverbrennungsanlagen erwirtschaften spektakuläre Millionengewinne mit Hausmüll - zulasten der Abfallgebührenzahler. Dabei sind übermäßige Gewinne mit Gebühren verboten, die Gebühren müssen kostendeckend sein. Nachdem Frontal21 diesen Skandal erstmals 2008 aufgedeckt hatte, wurden Behörden aktiv und eröffneten sogenannte Preisprüfungen zu den Müllverbrennungsanlagen Bielefeld und Oberhausen. Doch diese amtlichen Preisprüfungen wurden nach Frontal21-Recherchen verschleppt und sogar manipuliert – zum Nachteil der Gebührenzahler.

Frontal21 hat die Jahresabschlüsse von sieben Müllverbrennungsanlagen in Deutschland ausgewertet. Demnach liegt die durchschnittliche Umsatzrendite 2012 bei spektakulären 38,5 Prozent. Weitaus mehr als Dax-Konzerne wie BMW mit 10,8 Prozent oder Siemens mit 13,3 Prozent erzielen.

Die hohe Profitabilität beruht auf den hohen Verbrennungsentgelten der Abfallgebührenzahler. Spitzenreiter sind die Müllverbrennungsanlagen Helmstedt und Stapelfeld bei Hamburg mit traumhaften Umsatzrenditen von über 50 Prozent.

Dabei dürfen mit Gebühren keine übermäßigen Gewinne erzielt werden. Es gilt das Kostenüberschreitungsverbot. Frontal21 hatte die illegalen Geschäfte mit Hausmüll bereits 2008 aufgedeckt und mehrfach darüber berichtet. Nach der Frontal21-Berichterstattung wurden die überhöhten Entgelte einer amtlichen Preisprüfung unterzogen.

Amtliche Preisprüfungen manipuliert

Im Fall der Müllverbrennungsanlage Bielefeld dauerte die drei Jahre. Laut Prüfbericht der Bezirksregierung Detmold entsprächen die hohen Verbrennungsentgelte dem Preisrecht. Dieser Prüfbericht ist jedoch nach Frontal21-Recherchen manipuliert. Er entspricht weder in Inhalt noch in Form den Anforderungen an einen solchen Bericht, so ein Gutachten des ehemaligen Leiters einer großen Preisüberwachungsbehörde, Dieter Fichtner, für Frontal21. Der Inhalt des Berichts sei „fachlich und sachlich falsch, absoluter Nonsens“. Fichtner weiter: „Hier wird das Preisrecht missbraucht und negiert.“ Die zuständige Bezirksregierung Detmold hingegen hält an ihrem Preisprüfungsbericht fest und weist den Vorwurf der Manipulation zurück.

Die Müllverbrennungsanlage Bielefeld hat nach Frontal21-Recherchen eine extrem hohe Umsatzrendite von zuletzt fast 40 Prozent. Die Millionengewinne flossen jahrelang überwiegend an die Haupteigentümer, den Energiekonzern E.on und die Stadt Bielefeld. Hätte eine Preisprüfung die hohen Verbrennungsentgelte nicht akzeptiert, müssten die umstrittenen Millionengewinne den Gebührenzahlern zurückgezahlt werden.

Vorwurf der Verschleppung

Auch zur Müllverbrennungsanlage GMVA Niederrhein in Oberhausen gibt es eine amtliche Preisprüfung. Diese wird nach Frontal21-Recherchen verschleppt. Sie dauert bereits zweieinhalb Jahre, dabei ist eine Woche Prüfdauer üblich. Zuletzt hatte das Verwaltungsgericht Düsseldorf in mehreren Urteilen die hohen Verbrennungsentgelte für preisrechtswidrig und die Gebührenbescheide dementsprechend für nichtig erklärt. Ein wichtiger Grund seien die hohen Erlöse für den Verkauf von Strom und Wärme der Müllverbrennungsanlage.

Gerichtspräsident Gerd-Ulrich Kapteina stellt gegenüber Frontal21 fest: „Die Erlöse müssen angemessen auch dem Gebührenzahler zugute kommen“. Das sei bisher nicht der Fall. Das Urteil befindet sich im Berufungsverfahren. Solange das nicht abgeschlossen ist, wird die amtliche Preisprüfung ausgesetzt, erklärte die Bezirksregierung Düsseldorf gegenüber Frontal21. Darum habe die Stadt Oberhausen gebeten. Den Vorwurf der Verschleppung weist die Bezirksregierung zurück. So können die Anteilseigner der GMVA Niederrhein vorerst weiter machen wie bisher und den Gebührenzahler abkassieren: Seit 2005 haben das Privatunternehmen Remondis und die Städte Oberhausen und Duisburg weit über 100 Millionen Gewinn eingenommen, größtenteils aus Geld des Abfallgebührenzahlers, so Recherchen von Frontal21.

Von Hans Koberstein und Joe Sperling

Quelle: ZDF ; europaticker (http://www.umweltruf.de/2014_Programm/news/news_druck.php3?nummer=4959)

Posted by Dr. Hering, Günter at 19:32
Edited on: Samstag 19 Juli 2014 17:34
Categories: Müllgebühren, Müllverbrennung

Montag 07 Juli 2014

Sauber!?

Emden hat ein Biomasse-Kraftwerk. Der Europaticker berichtet aktuell , wie "sauber" der dortige Verbrenner arbeitet:

"Am 22. Juni 2014 befuhr der Wattenrat-Mitarbeiter und Fotograf Eilert Voß den Emder Hafen und machte eine bemerkenswerte Entdeckung: Am Emder Biomasse-Kraftwerk „Statkraft“ lag an der Löscheinrichtung (Entladestation) ein niederländisches Binnenschiff mit geschnitzelten Holzresten. Im Gegenlicht der Sonne glitzerte die gesamte Fracht des Schiffes, wie mit Spinnenfäden überzogen. Aus der Nähe stellte er fest, dass sich in dem Holzabfall große Mengen Videobänder befanden, die sich im starken Wind bewegten. Ebenfalls waren in der gesamten Fracht zerschnipselte Plastiktüten und anderes Kunststoffmaterial verteilt. Auf ihrer Internetseite wirbt die Firma mit dem Slogan: „Nachhaltigkeit bei Statkraft – Statkraft kann zwar die Klimaprobleme nicht allein lösen, doch wir zeigen auf, dass es auch anders geht. So sind wir ein Teil der Lösung. Die Zeit ist reif für saubere Energie.“ ...

Eilert Voß informierte des Emder Gewerbeaufsichtsamt. Der Amtsleiter "wiegelte" in der örtlichen Presse vom 24. Juni 2014 ab: [...] „Wir haben Fotos vorliegen“, sagte Amtsleiter Dr. Klemens Kampshoff auf Nachfrage. Allerdings seien darauf keine größeren Verunreinigungen erkennbar. Altholz sei nicht immer vollkommen frei von Verunreinigungen wie Beschichtungen oder Lackrückständen. Große Mengen von Videobändern dürften aber nicht mitverbrannt werden. „Wir werden zur Überprüfung deshalb trotzdem an das Kraftwerk herantreten“, signalisierte er."

Es ist fast überall dasselbe: Die Behörden arbeiten so verbrennerfreundlich wie möglich. Siehe Rostock und die Übertragung einer Genehmigung auf eine gänzlich andere Anlage, die größer ist, heizwertreicheren Abfall ("Sekundärbrennstoff") einsetzt, weniger Rauchgasreinigungselemente besitzt, die Luft in und um Rostock also stärker mit hochgiftigen Feinstäuben und anderen Schadstoffen belastet... Die Klage gegen diese wohl unzulässige Übertragung ist noch immer anhängig!

Dienstag 10 Juni 2014

Neues zur Müllverbrennung Rostock

In der Pfingstausgabe berichtet die Ostsee-Zeitung auf den Seiten 1, 2 und 7 über die Problematik der Rostocker Müllverbrennung und den Stand der Klage gegen die Anlagengenehmigung.

Aus lizenzrechtlichen Gründen können wir die sehr lesenswerten Informationen hier nicht wieder geben. Wer also die OZ nicht abonniert hat, sollte sich diese Ausgabe (62. Jahrgang, 23. Woche, Nr. 131 vom 7./(. Juni 2014) kaufen!

Auch angesichts des "Masterplans 100 % Klimaschutz für die Hansestadt Rostock" ist die große Müllverbrennungsanlage ein nicht hinnehmbarer Widerspruch. Mehr dazu im Städtischen Anzeiger vom 4. Juni 2014, S. 6 und im Web. Leider stimmt der vom Umweltamt genannte Pfad zum Masterplan nicht (wieso kennt die Verwaltung ihre eigene Webseite so wenig?).

Hier finden sich die drei Masterplan-Teile und ergänzende Informationen, allerdings nur in Form von Vortrags-Manuskripten. Einen "richtigen", textbasierten Plan vermisst der interessierte Leser auch hier:

http://rathaus.rostock.de/sixcms/detail.php?id=34189&_sid1=260&_sid2=267&_sid3=738

Aber wer es sich antut und die drei Masterplan-Powerpoint-Präsentationen durchsieht, erkennt schnell den Pferdefuß: "100 % Klimaschutz für die Hansestadt Rostock" klammert sowohl das Steinkohlekraftwerk als auch die Müllverbrennung aus! Von 100 % also keine Rede! Der Trick besteht darin, dass der "Masterplan" nur verbraucherorientiert erarbeitet wurde. Was in Rostock nicht verbraucht wird, zählt nicht, auch wenn es in Rostock verbraucht wird! So ehrlich sind Politik und Verwaltung.

Montag 05 Mai 2014

Getränkekartons - mindestens ein Viertel wird verbrannt

Die Hersteller und Befüller von Getränkekartons informieren uns bei jeder Gelegenheit, die Behälter seien soooo umweltfreundlich, weil recycelbar. Das stimmt aber nur zu drei Vierteln, wie unlängst zu lesen war:

Bei der Verwertung des Getränkekarton-Sammelguts bleibt ein Viertel des Materials zurück - ein Gemisch aus Polyethylen und Aluminium

Weltweit existieren über 100 Fabriken, die Getränkekartons verwerten

2014-04-21 In Deutschland testen bereits zwei Firmen die stoffliche Verwertung dieser Bestandteile. Für die noch sehr kleine Sammelmenge aus dem Schweizer Pilotversuch lohnt sich dies vorderhand noch nicht. Möglichkeiten, auch dieses Potenzial zu nutzen, sind allerdings vorhanden und in Abklärung. Getränkekartons müssen eine Vielzahl von Funktionen erfüllen, entsprechend ausgeklügelt sind sie konstruiert: Nebst Papierfasern kommen auch Kunststoff- und Aluminiumfolien zum Einsatz (als Schutzfunktion). Im Recycling werden diese Komponenten wieder voneinander getrennt. Weltweit existieren über 100 Fabriken, die Getränkekartons verwerten, in Europa sind es rund 20. Während die Fasern in der Kartonproduktion willkommenen Absatz finden, gibt es für das Polyethylen und Aluminium verschiedene Verwertungsmethoden. In Deutschland etwa arbeiten zwei Unternehmen dieses Gemisch auf und ermöglichen die stoffliche Verwertung. Diese neuen Technologien werden laufend weiterentwickelt. Grundsätzlich gibt es aktuell fünf verschiedene Verwertungsmethoden:

  • Agglomeratherstellung: Das Kunststoff- und Aluminiumrezyklat wird zusammen als Mischstoff anstelle von neuem Kunststoff verwendet. Anwendungen für solche Agglomerate sind beispielsweise Abwasserrohre oder Gartenmöbel
  • Chemische Ablösung: Kunststoff und Aluminium werden in einem chemischen Prozess voneinander gelöst und anschliessend separat stofflich verwertet
  • Heisspressung: Das Material wird geflockt und anschliessend unter Hitzeeinwirkung zu Platten und dünnen Bogen verpresst, die danach weiterverarbeitet werden können
  • Pyrolyse: Das Gemisch aus Polyethylen und Aluminium wird geflockt und anschliessend unter Sauerstoffausschluss erhitzt. Das Aluminium wird als reines Metall zurückgewonnen und der Kunststoff wird als sogenanntes Pyrolysegas zur Erzeugung von Dampf verwendet
  • Verbrennung: Das Material wird in einem Wirbelschichtofen zur Energiegewinnung eingesetzt. Oder das Gemisch wird in der Zementindustrie als Brennstoffersatz für Steinkohle (wird oft aus Südafrika importiert) verwendet.

Hierzulande werden Getränkekartons vorerst in einem Pilotversuch gesammelt, weshalb die Mengen noch klein sind. Eine eigene stoffliche Verwertung des Polyethylens und Aluminiums aus Getränkekartons ist deshalb aus technischen Gründen noch nicht umsetzbar. Denkbar ist, das Material zwischenzeitlich in Deutschland zu verwerten. Aktuell gelangt ein Teil als Ersatzbrennstoff in die industrielle Verwertung in der Schweiz. Der andere Teil wird in einem Wirbelschichtofen des ZAB Bazenheid SG zur Energiegewinnung genutzt.

Quelle: http://www.umweltruf.de/2014_Programm/news/news_druck.php3?nummer=2768

Dienstag 22 April 2014

Green Procurement spielte im Forum Green Solutions Center auf der Hannover Messe die Hauptrolle

Im Umweltruf fanden wir folgende Information zur Ressourenvernichtung durch Müllverbrennung (Hervorhebungen von uns):

bvse: Akzeptanz für Recyklate weiter ausbauen

2014-04-21 bvse-Experte Dr. habil. Thomas Probst erläuterte den Teilnehmern den Stand des Kunststoffrecyclings und dessen Möglichkeiten in Deutschland. So wies Probst darauf hin, dass von den 5,45 Millionen Tonnen Kunststoffabfällen derzeit ca. 2,35 Millionen Tonnen recycelt werden. Ein Wert, mit dem sich die Kunststoffrecycler jedoch nicht zufrieden geben. Probst führte aus, dass deutlich größere Mengen in Deutschland recycelt werden könnten. Jedoch durchkreuzten die Überkapazitäten der deutschen Müllverbrennungsanlagen dieses Vorhaben. Auf europäischer Ebene komme außerdem noch hinzu, dass viel zu viele Kunststoffabfälle in Deponien landen, anstatt recycelt zu werden.

Ein Umstand, der auch von der Politik kritisch hinterfragt wird, denn die massiv steigende weltweite Nachfrage nach Rohstoffen erfordert "ganz neue Ansätze bei der Ressourceneffizienz", meint der niedersächsische Umweltminister Stefan Wenzel. Ebenfalls auf der Hannover Messe machte er in einer Podiumsdiskussion deutlich, dass die Industriegesellschaften umdenken müssten und neben der Energieeffizienz auch die Ressourceneffizienz vorantreiben müssten.

Dabei kann das Kunststoffrecycling eine wichtige Rolle spielen, denn der hohe Energiegehalt der Kunststoffe könne so auch nach der ersten Gebrauchsphase erhalten und optimal für weitere Verwendungen genutzt werden. Dr. habil. Probst erklärte, dass die aus den Kunststoffabfällen erzeugten Recyklate breite Anwendung in der weiterverarbeitenden Kunststoffindustrie fänden. Die Qualitätseigenschaften seien dabei vergleichbar mit den Produkten aus Primärgrundstoffen. Es würden damit qualitativ hochwertige Produkte hergestellt, die beispielsweise in Industrie, Handel, Handwerk oder auch in Privathaushalten verwendet würden. Der bvse-Experte wies darauf hin, dass es in der Fachwelt eine hohe Akzeptanz für Recyklate gebe. Allerdings gebe es immer noch eine zu große Zurückhaltung bei Verantwortlichen von Unternehmen und öffentlicher Hand, die noch keine eigenen Erfahrungen mit diesen Kunststoffprodukten gemacht haben. Er plädierte dafür Produkten aus Recyklaten die Chance zu geben, sich zu bewähren und forderte gerade auch die öffentliche Hand dazu auf, eine Vorreiterrolle zu spielen und Ressourceneffizienz und Nachhaltigkeit zum Durchbruch zu verhelfen.

Dieser Forderung schloss sich auf der Hannover Messe auch Dr. Dietmar Lohmann von der Interessengemeinschaft Kunststoffrecycling-Initiative Sachsen e. V. an. Er betonte, dass Normen und Standards den Einsatz von Recyclingstoffen und -Produkten nicht behindern dürfen. Entscheidend sei vielmehr, dass die Anforderungen an die Funktion und die Einsatzbedingungen des Endproduktes erfüllt werden. Lohmann wies auch daraufhin, dass viele Recycling-Produkte wesentlich wartungsärmer, flexibler einsetzbar und langlebiger seien, als andere Materialen, wie beispielsweise Holzprodukte. So könnten sich Mehrkosten bei der Anschaffung von Spielgeräten, im Garten- und Landschaftsbau, im Verkehrsbereich oder auch beim Küstenschutz schnell wieder amortisieren."

Quelle: http://www.umweltruf.de/2014_Programm/news/news_druck.php3?nummer=2765

Freitag 18 April 2014

100 % Klimaschutz trotz Müllverbrennung? Wie soll das funktionieren?

Auf der Webseite mvpo.de ist folgendes zu lesen:

"Masterplan 100% Klimaschutz für die Hansestadt Rostock

Rostock/MVPO Die Hansestadt Rostock ist auf dem Weg zur Energiewende.Die Bürgerschaft hat die Umsetzung des durch die Verwaltung vorgelegten Masterplans 100% Klimaschutz beschlossen.

In der Folge gilt es, die vorgeschlagenen Maßnahmen umzusetzen sowie im Zuge des begleitenden Controllings weitere notwendige Maßnahmen im Hinblick auf das langfristige Ziel im Jahr 2050 der Reduzierung der CO2-Emissionen um 95% und des Energieverbrauches um 50% bezüglich 1990 zu identifizieren.

Erste Maßnahmen des Masterplanes beziehen sich auf die Berücksichtigung des Themas Energie bei der Verkehrs- und Bauleitplanung, bei städtischen Planungen für Sanierungs- und Neubauvorhaben sowie auf die Einbeziehung der Stadtgesellschaft in einen bewussten Umgang mit Energie.

Mit der Umsetzung des Masterplans zum Klimaschutz kann die Stadtgesellschaft einen lokalen Beitrag für den globalen Klimaschutz leisten. Gleichzeitig wird mit der angestrebten Regionalisierung der Energieversorgung die Wirtschaft vor Ort gestärkt.

Engagiert unterstützt wird die Umsetzung des Masterplans 100% Klimaschutz durch das Energiebündnis Rostock, einem Zusammenschluss von Rostocker Unternehmen, Institutionen und Verbänden. Damit die langfristigen Ziele erreicht werden, soll die Akzeptanz durch die gesamte Stadtgesellschaft sowie die aktive Beteiligung einer breiten Basis aus Wirtschaft, Verwaltung und Bevölkerung gewonnen werden.

Holger Matthäus, Senator für Bau und Umwelt, unterstreicht die Tragweite des Plans: „Die Umstellung unserer Energieversorgung ist ein gewaltige Generationsaufgabe, deren erste ehrgeizige Schritte wir nun gehen. Sie kann nur gelingen, wenn wir als Rostocker Stadtgesellschaft gemeinsam das Ziel ansteuern und aktiv werden!".

Das Vorhaben Masterplan 100% Klimaschutz für die Hansestadt Rostock ist ein Fördermittelprojekt im Rahmen der Klimaschutzinitiative des Bundesministeriums für Umwelt, Naturschutz und Reaktorsicherheit (BMU)."

Quelle: http://www.mvpo.de/index.php?id=56&tx_ttnews[tt_news]=26790&cHash=b6e305ec6a2449ec074174c8eba5fc5e

Eine 95 %ige Reduzierung des CO2-Ausstoßes in Rostock (bis 2050 oder wann auch immer) bedeutet u.a.:

  • Keine benzin-, diesel- oder erdgasbetriebene Kraftfahrzeuge mehr in Rostock
  • Keinerlei Heizung mittels Erdöl oder Gas in Rostock
  • Kein Steinkohlekraftwerk mehr in Rostock
  • Keine Müllverbrennung mehr in Rostock...

Das alles kann die Bürgerschaft beschließen und durchsetzen lassen? Dunnerlittchen noch eins!

Freitag 04 April 2014

Gutes Reycling ist möglich - in Rostock wird weit mehr verbrannt als nötig

Wie leistungsfähig das Kunststoffrecycling heute schon sein kann, macht die nachstehend zitierte Pressemitteilung eines Anlagenbauers deutlich. "Downcycling" war gestern!

EREMA baut weltweit Versuchszentren für Kunststoff-Recycling-Anlagen aus

2014-04-02 Mit sieben Anlagen im EREMA Customer Centre und drei weiteren im R&D Centre am Firmensitz in Österreich, zwei im EREMA North America (ENA) Trial Centre in Ipswich sowie einer Anlage im Versuchszentrum im Nahen Osten stehen EREMA Kunden ab sofort weltweit insgesamt 13 Systeme für Probeläufe mit bereitgestellten Testmaterialien zur Verfügung. EREMA Engineering Recycling Maschinen und Anlagen GmbH ist seit der Gründung im Jahr 1983 auf die Entwicklung und den Bau von Kunststoff-Recycling-Anlagen und Technologien für die Kunststoff verarbeitende Industrie spezialisiert und gilt in diesen Bereichen, nach Eigenangaben, mittlerweile als Weltmarkt- und Innovationsführer. EREMA-Technologie hat sich als global führender Standard für unterschiedlichste Recycling-Aufgaben in den Applikationen Inhouse Recycling von Produktionsabfällen ebenso wie für stark kontaminierte Post Consumer Abfälle durchgesetzt.

Die Versuchszentren wurden mit der Installation der neuen Anlagengeneration INTAREMA® mit der patentierten Counter Current Technologie (erstmals präsentiert auf der K 2013) auf den weltweit modernsten Stand der Technik gebracht. Die Testläufe mit diesen Systemen werden unter realistischen Produktionsbedingungen durchgeführt und liefern daher Ergebnisse, mit denen anschließend die Maschinenauslegung der Kunden individuell optimiert wird.

DI Manfred Hackl, CEO, erklärt: „Unsere Kunden profitieren davon, dass Anlagen exakt auf ihren konkreten Anwendungsfall abgestimmt werden können.“ Jährlich werden derzeit bereits rund 400 Versuche mit verschiedensten Kunden-Materialien durchgeführt. Mit dem Ausbau der Versuchszentren wird die Anzahl dieser Testläufe weiterhin steigen.

EREMA erkannte bereits vor Jahren den Trend, Regranulate mit einem auf die spezifische Endanwendung maßgeschneiderten Eigenschaftsprofil produzieren zu können, um nicht nur Rezyklatanteile in innovativen Produkten, sondern auch den generellen Marktwert des Kunststoffrecyclings stetig zu steigern. Um solche spezifischen Regranulatqualitäten realisieren zu können, ist es notwendig, die Problemstellungen bei den Recyclingprozessen exakt zu analysieren. Dem entsprechend investierte der Weltmarktführer bald in ein eigenes R&D Centre mit angeschlossenem Kunststoff-Analyselabor mit zahlreichen Geräten auf dem technisch modernsten Stand.

Einen weiteren außergewöhnlichen Service bietet EREMA mit zusätzlichen, weltweiten Stütz-punkten für den technischen Support von Kunden vor Ort. In Europa, Nord- und Südamerika, China, Japan, Vietnam, Korea und dem restlichen Asien, Afrika und dem Nahen Osten sind Teams mit qualifizierten Servicetechnikern sozusagen direkt beim Kunden stationiert.

Mit den drei Versuchszentren, über 50 Vertretungen und den 10 regionalen Technik-Support-Stützpunkten bietet EREMA seinen Kunden somit weltweit einen technisch kompetenten, kosten- und zeitsparenden Kundendienst an und setzt wieder ein Mal neue Maßstäbe im Kundenservice.

Quelle: http://www.umweltruf.de/2014_Programm/news/news_druck.php3?nummer=2350. Mehr Details sind im Internet leicht aufspürbar.

In Rostock hingegen wird nicht recycelt, sondern "lieber" verbrannt. Das gilt beispielsweise für alle diejenigen Plastetüten, -beutel, -taschen, die in den Haushalten zum Müllsammeln benutzt werden und dann zusammen mit ihren Inhalten in der braunen oder grauen Tonne landen. Richtiger wäre, nur den Inhalt in die jeweilige Tonne zu schütten und das entleerte Plastebehältenis danach in die gelbe Tonne zu geben - zwecks recykelns. Aber die Stadtentsorgung stört sich nicht an der gegenwärtigen Praxis und so siegen wieder einmal Bequemlichkeit und Gedankenlosigkeit.

Dienstag 01 April 2014

Die Folgen des Klimawandels - die Müllverbrennung hat ihren Anteil daran

Würden die energiereichen Bestandteile nicht verbrannt, sondern recycelt, dann könnte gegenüber der primären Produktion der gleichen Stoffe erheblich Energie eingespart werden.

Bei ihrer Verbrennung hingegen ergeben sich folgende klimapolitische Nachteile:

  • MVA's haben einen deutlich geringeren Wirkungsgrad als Kohlekraftwerke, erzeugen also je Kilowattstunden wesentlich mehr CO2 als ein Kohlekraftwerk mit geringem Wirkungsgrad
  • Dennoch sind MVA's nicht nur vom Erwerb von CO2-Zertifikaten freigestellt, sondern erhalten in Deutschland sogar CO2-Gutschriften
  • Abfallbetriebe, die das Material für MVA's aufbereiten, sind in Deutschland von der EEG-Umlage freigestellt.

Wohin das letztendlich führt, zeigt der aktuelle Weiltklimabericht, den das "neue deutschland" in Auszügen dokumentiert:

Der am Montag vorgestellte Teil zwei des fünften Sachstandsberichts des Weltklimarats (IPCC) befasst sich mit den Folgen des Klimawandels. Hier einige Auszüge:

»Die Folgen des Klimawandels sind heute schon besonders in den Ökosystemen aller Kontinente und der Ozeane, aber auch in Gesellschaft und Wirtschaft zu beobachten. So wurde nachgewiesen, dass der Wandel von marinen und terrestrischen Ökosystemen z. B. hinsichtlich des Vorkommens, der Zusammensetzung und des Verhaltens vieler Arten, durch den Klimawandel beschleunigt wird. Der Klimawandel zeigt bereits negative Folgen für Gesellschaften: Z. B. wird die Nahrungsmittelerzeugung bisher insgesamt eher beeinträchtigt. Kürzlich beobachtete starke Preissteigerungen für Nahrungsmittel und Getreide zeigen, dass die Märkte in Produktionszentren schon gegenüber den derzeitigen Witterungsextremen empfindlich sind.«

Bei zunehmender Erwärmung sei mit schwerwiegenden Folgen zu rechnen. »Die allergrößten Risiken tragen arme und sozial benachteiligte Gruppen. In ärmeren Gesellschaften kann dies den Verlust des Lebens bedeuten oder starke Beeinträchtigungen der Gesundheit, in reicheren Gesellschaften eher den Verlust von ökonomischen Werten. In vielen Regionen sind erhebliche Auswirkungen auf die menschliche Gesundheit zu erwarten. Auch in Europa können Hitzewellen künftig zu größeren gesundheitlichen Problemen und erhöhter Sterblichkeit führen. Das Risiko von zusätzlichen Migrationsbewegungen und gewaltsamen Konflikten würde zunehmen. Ohne Anpassung können landwirtschaftliche Erträge von Weizen, Reis und Mais in tropischen und mittleren Breiten zurückgehen. Die Risiken für die Nahrungsmittelproduktion und -sicherheit sind beispielsweise in Afrika sowie Mittel- und Südamerika sehr hoch. In vielen Regionen ist mit Änderungen des Wasserkreislaufs durch veränderte Niederschläge sowie Eis- und Schneeschmelze zu rechnen. Dies hat Einfluss auf Wasserverfügbarkeit und -qualität, Hochwasserrisiko und Energiegewinnungspotenzial. Risiken durch Extremereignisse wie Starkniederschläge, Hitze- oder Trockenperioden werden künftig voraussichtlich zunehmen.« nd

Quelle: nd Bundesausgabe vom Dienstag, 1. April 2014, Seite 9

Samstag 29 März 2014

Wir sind nicht mehr allein!

„Was die derzeitige Beseitigung von Hausmüll anbelangt, leben wir … im Mittelalter. Deponieren und/oder thermisch verwerten – das waren genau die Müllbeseitigungsmethoden, wie sie zur Zeit des Schneiders von Ulm gang und gäbe waren; nur dass sie damals schlicht und verständlich „In-die-Landschaft-kippen“ und „Verbrennen“ hießen“, schrieb der engagierte Abfallwirtschaftler Obermeier noch 2002.

Eine aktuelle Bewertung klingt da schon besser: „Die Abfallwirtschaft hat im Laufe der Jahrzehnte eine enorme Entwicklung durchgemacht. Die ursprüngliche Aufgabe bestand darin, den Müll zu sammeln und möglichst kostengünstig zu entsorgen. Die nächste Phase war gekennzeichnet von der getrennten Sammlung und stofflichen Wiederverwertung. Dieses einfache Recycling wurde aber bald von einer professionellen Stoffstromwirtschaft mit ökologischer Verwertung und größtmöglicher Ressourcenschonung abgelöst.

In letzter Zeit bestimmen aber immer mehr die Forderungen nach Sicherung der Daseinsvorsorge und des Gemeinwohls sowie die Umsetzung einer sozialen Nachhaltigkeit die Arbeit ...“ 1:

Das „GRÜNBUCH zu einer europäischen Strategie für Kunststoffabfälle in der Umwelt“ der Europäischen Kommission macht die unbefriedigende Situation für den Problembereich Kunststoffabfälle deutlich 2.

Bei der Diskussion dieses Themas im EU-Parlament im Januar 2014 stellte das Parlament in seiner Resolution, „dass das wirtschaftliche Potenzial des Recyclings von Kunstoffabfällen weitgehend ungenutzt ist. Nur 25 % des Plastikmülls wird derzeit wiederverwertet. Die Abgeordneten weisen darauf hin, dass sich bei vollständiger Umsetzung des EU-Abfallrechts jährlich 72 Mrd. Euro einsparen, der Jahresumsatz der Abfall- und Recyclingbranche in der EU um 42 Mrd. Euro steigern und bis 20120 über 400.000 Arbeitsplätze schaffen ließen.3“

„Wer mehr Recycling will, muss die billige Abfallbeseitigung in Müllverbrennungsanlagen stoppen“, fordert Bernhard Reiling, Präsident des bvse-Bundesverband Sekundärrohstoffe und Entsorgung 4.

„Eurostat belegt es schwarz auf weiss. In Deutschland werden nur 47 Prozent der Haushaltsabfälle recycelt. Was sich im europäischen Vergleich gut macht, ist tatsächlich aber ein Beleg dafür, dass es seit Jahren keinen wirklichen Fortschritt beim Ausbau des Recyclings in Deutschland gibt.

bvse-Hauptgeschäftsführer Eric Rehbock: «Mit dieser Bilanz können wir uns sicher nicht zufriedengeben. Die Recyclingwirtschaft in Deutschland kann erheblich mehr. Die Politik ist gefordert, den von ihr zu verantwortenden Stillstand durch wirksame Impulse abzulösen» 5."

Das gilt selbst für Altfahrzeuge: Eine 95%-ige Verwertungsquote von Altfahrzeugen, die die heutige Richtlinie ab 2015 fordert, ist vor dem Hintergrund aktueller Marktbedingungen nicht zu erreichen. Hohe Exportquoten und die zunehmende Tendenz zur Verbrennung vermindern den Anreiz für weitere Investitionen in neue Recyclingtechnik [Beate Kummer, Scholz-Gruppe]“6.

Auch der Leitfaden für Anlagensicherheit (KAS 25) der Kommission für Anlagensicherheit beim Bundesministerium für Umwelt, Naturschutz, Bau und Reaktorsicherheit zur Umsetzung der europäischen Seveso-III-Richtlinie weist in die richtige Richtung: „Abfälle sind komplexe Stoffgemische mit stark wechselnder Zusammensetzung“ 7. Das eben macht ja die Verbrennung dieser Stoffgemische so gefährlich und nicht sicher überwachbar.

Quellen:

2 Burgenländischer Müllverband, http://www.umweltruf.de/2014_Programm/news/news_druck.php3?nummer=1946
3 Europäische Kommission, Brüssel 3.5.2013. COM(2013) 123 final/2
4 Umweltruf vom 14.1.2014: Resolution, ein Aufruf zum Handeln...; siehe auch die Kampagne „Generation Awake“ der Europäischen Kommission (http://www.generationawake.eu/de/).
5 Umweltruf vom 14.3.2014: Recycler fordern Abbau der vorhandenen MVA-Überkapazitäten; http://www.bvse.de/33/7319/Muellverbrennung_bremst_das_Recycling_aus
6 Umweltruf vom 14.3.2014: Recycler fordern Abbau der vorhandenen MVA-Überkapazitäten; http://www.bvse.de/33/7319/Muellverbrennung_bremst_das_Recycling_aus
7 Umweltruf vom 20.3.2014: Zunehmende Tendenz zur Verbrennung...
8 Umwelruf vom 26.3.2014: BBU: Umsetzung der europäischen Seveso-III-Richtlinie...

Mittwoch 12 März 2014

Neuer Abfallwirtschaftsplan für Schlewig-Holstein

Hinsichtlich des Umgangs mit (recycelbarem) Abfall bleibt der Entwurf des neuen Abfallwirtschaftsplanes S-H deutlich inter den Positionen des BDE und der EU-Position zurück, räumt aber in zwei Sätzen immerhin ein:

"Gleichwohl ist festzuhalten, dass ein Recycling von Kunststoffen, wenn dies mit vertretbarem Aufwand möglich ist, nicht nur Primärrohstoffe einspart, sondern auch unter energetischen Gesichtspunkten zu bevorzugen ist. Die gegenüber der Herstellung der Kunststoffe aus Primärrohstoffen eingesparte Energiemenge ist in der Regel um einiges größer, als die durch die energetische Nutzung zurückgewonnene."

Davor allerdings steht leider die allgemein publizierte "amtliche" Lüge, "mit der energetischen Abfallverwertung geht gegenüber Primärenergieträgern eine Minderung der Emissionen klimaschädigender Gase einher, da im Abfall ein hoher Anteil an nachwachsenden Rohstoffen enthalten ist." Auf Grund des behaupteten "hohen Anteils an nachwachsenden Rohstoffen" sind die MVA's nicht nur von jeglicher CO2-Abgabe freigestellt, sondern bekommen sogar noch CO2-Gutschriften!

Man kann es eben nicht der Klimawende und den Energiekonzernen zugleich recht machen, von Gesundheitsvorsorge ganz zu schweigen.

Recyceln ist besser als Verbrennen

Eine akktuelle Nachricht bestätigt das Grundanliegen unseres Vereins sehr nachdrücklich:

Fehlerhafte Umsetzung der Abfallhierarchie im Kreislaufwirtschaftsgesetz - Einleitung eines Vertragsverletzungsverfahrens

Deutschland will zu viel Wertstoffe verbrennen

2014-03-11 Der BDE Bundesverband der Deutschen Entsorgungs-, Wasser- und Rohstoffwirtschaft e. V. hat die Ende Februar 2014 gefällte Entscheidung der Europäischen Kommission begrüßt, wegen der fehlerhaften Umsetzung der fünfstufigen Abfallhierarchie im neuen Kreislaufwirtschaftsgesetz (KrWG) ein förmliches Vertragsverletzungsverfahren nach Art. 258 AEUV gegen Deutschland zu eröffnen. Nach dem aus Sicht der Kommission unbefriedigenden Abschluss eines formlosen Vorverfahrens, des sogenannten EU PILOT, hat die Kommission nun ein offizielles Mahnschreiben an die Bundesregierung geschickt. Die Kommission kritisiert darin, dass die Bundesregierung die fünfstufige Abfallhierarchie nach Art. 4 Abs. 1 der Abfallrahmenrichtlinie zwar in § 6 Abs. 1 KrWG wörtlich wiedergegeben hat, sie aber durch die Ausnahmeregelungen in § 6 Abs. 2, § 7 und § 8 KrWG faktisch auf eine dreistufige Hierarchie reduziert. Der BDE hatte im April 2012 gemeinsam mit vier Wirtschafts- und sechs Umweltverbänden Beschwerde gegen das KrWG eingelegt und dabei auch die fehlerhafte Umsetzung der Abfallhierarchie gerügt.

BDE-Präsident Peter Kurth: „Die Eröffnung des förmlichen Vertragsverletzungsverfahrens durch die Kommission zeigt, dass die in unserer Beschwerde geübte Kritik an der Umsetzung der Hierarchie berechtigt ist. Wir freuen uns, dass die Kommission die fünfstufige Abfallhierarchie nachdrücklich einfordert.“ Insbesondere die Heizwertklausel ermöglicht es nach Meinung des BDE, dass eigentlich rezyklierbare Abfälle in großen Mengen thermisch verwertet, d. h. verbrannt werden können. „Angesichts der Überkapazitäten der Müllverbrennungsanlagen stellt die Heizwertklausel zusammen mit der Überlassungspflicht für Haushaltsabfälle eine große Gefahr für das Recycling dar. Zudem verhindert sie die Ausschöpfung weiterer Recyclingpotentiale“, so Peter Kurth weiter. Der BDE appelliert an die Politik, das Mahnschreiben der Kommission als Chance zu begreifen, der stofflichen Verwertung nun wirklich Priorität einzuräumen und das KrWG entsprechend zu ändern.

Die Kommission bemängelt insbesondere, dass das KrWG nicht zwischen den verschiedenen Verwertungsmaßnahmen – Vorbereitung zur Wiederverwendung, Recycling und sonstige, insbesondere thermische Verwertung – differenziert. Die Regelungen des KrWG sind nach Auffassung der Kommission auch nicht von Art. 4 Abs. 2 Abfallrahmenrichtlinie gedeckt, der Ausnahmen von der Hierarchie für bestimmte Abfallströme zulässt, wenn dies durch Lebenszyklusdenken gerechtfertigt ist. Das gilt insbesondere für § 8 KrWG, der ein Wahlrecht der Abfallbesitzer zwischen mehreren gleichrangigen Verwertungsmethoden vorsieht und durch die sogenannte Heizwertklausel die thermische Verwertung mit dem Recycling gleichsetzt, wenn der Brennwert der Abfälle 11 000 kJ/kg beträgt. Darin erkennt die Kommission eine allgemeine Abweichung, die zudem nicht auf Lebenszyklusdenken basiere.

Die Bundesregierung hat zwei Monate Zeit, um die Kritikpunkte der Kommission zu entkräften. Darauf hin entscheidet die Kommission, ob sie eine sogenannte begründete Stellungnahme abgibt, mit der sie Deutschland zu konkreten Korrekturen auffordert und damit den Streitgegenstand einer möglichen Klage vor dem EuGH absteckt, oder ob sie das Verfahren einstellt.

Quelle: http://www.umweltruf.de/2014_Programm/news/news_druck.php3?nummer=1800; Hervorhebungen durch uns.

Donnerstag 12 September 2013

Klima-Aktionstag am 15. September - wir sind dabei!

Liebe Bürger der Stadt Rostock,

am Sonnabend, den 15.9. findet von 13:00 bis 17:00 der 2. Rostocker Klima-Aktionstag in der Langen Straße statt. Unsere Initiative für eine zukunftsfähige Kreislaufwirtschaft und gegen Müllverbrennung ist natürlich dabei. Sie finden uns vor der OSPA (Stand Nr. 28), direkt neben dem BUND.

Einzelheiten zum Programm finden Sie hier.

Eine Liste aller Aussteller gibt es hier.

Den Flyer zum Klima-Aktionstag kann man hier lesen und herunterladen.

Posted by Dr. Hering, Günter at 19:03
Edited on: Donnerstag 12 September 2013 19:30
Categories: Abfallvermeidung, Klimaschutz, Luftbelastung, Müllverbrennung, Öffentlichkeitsarbeit, Termine

Donnerstag 20 September 2012

Wir waren dabei!

Im Rahmen der "Rostocker Woche für Nachhaltigkeit und Klimaschutz" gab es am Sonntag, den 16. September in der Langen Straße den "Parking Day" (ohne Neusprech geht es wohl auch bei den Themen Nachhaltigkeit und Klimaschutz nicht): Die Straße war für jeglichen Autoverkehr gesperrt, in den Parktaschen konnten sich Aktuere mit ganz verschiedenen Themen und Angeboten tummeln.

Unsere "Rostocker Initiative für eine zukunftsfähige Kreislaufwirtschaft und gegen Müllverbrennung" war natürlich dabei und konnte interessierten Besuchern Informationen zu verschiedenen Aspekten beim Umgang mit dem Abfall vermitteln:

  • Müllverbrennung ist teuer und schädigt Klima, Umwelt und Gesundheit.
  • Wird derselbe Abfall nicht verbrannt, sondern recycelt, entfallen erhebliche Klima-, Umwelt- und Gesundheitsschädigungen, darüber hinaus entstehen Arbeitplätze. Statt die im Abfall enthaltenen Ressourcen zu verbrennen, können sie zur ursprünglichen Ausgangsqualität recycelt werden. Das spart gegenüber der Erstgewinnung (aus Erdöl oder durch Bergbau etc.) erheblich Energie (und man muss die "deutschen Interessen am Hindukusch" und andernorts nicht ganz so heftig und kostenaufwendig wahrnehmen...).
  • Konsequentes Recycling ist so attraktiv, dass die Bürger als "Abfalllieferanten" für gut sortiertes Material entlohnt werden könnten, statt für die Abfuhr bezahlen zu müssen.

Weiterhin lagen an unserem Stand auch NABU-Druckschriften zur Vermüllung der Meere aus - eine inzwischen ernsthafte Gefahr für nahezu alle Meeresbewohner und angesichts der wachsenden Rohstoffwerte im Abfall ein Anachronismus.

Dr. Marchus von Stenglin am Info-Stand

Montag 22 August 2011

Eine erste Antwort zu unseren Wahlprüfsteinen

Auf unsere Wahlprüfsteine haben die Grünen geantwortet (siehe www.rostock-mva.de, Abschnitt "Wahlprüfsteine"). Die anderen angefragten Parteien schweigen sich noch aus...

Posted by Dr. Hering, Günter at 19:28
Edited on: Montag 22 August 2011 19:35
Categories: Abfallvermeidung, Demokratische Teilhabe, Müllverbrennung, Verwertung

Montag 15 August 2011

Wahlprüfsteine und Abgeordnetenwatch

Liebe Mitglieder, Einwender, Mitstreiter, Freunde und Sympathisanten,

die Landtagswahl steht vor der Tür und damit eine Gelegenheit, unser Anliegen immer mal wieder zu artikulieren.

Der Vorstand hat die Landesverbände von CDU, FDP, Freie Wähler, Grüne, Linke und SPD angeschrieben und um Stellungnahme zu unseren Wahlprüfsteinen (siehe unsere Webseite, Abschnitt "Wahlprüfsteine") gebeten.

Darüber hinaus gibt es auch die Möglichkeit, über die Webseite www.abgeordnetenwatch.de konkrete Fragen an die Landtagskandidaten zu stellen. Der Vorstand bittet Euch dringlich, diese Möglichkeit konsequent baldmöglichst zu nutzen. Die jeweilige Anfrage darf nicht mehr als 2000 Zeichen lang sein. In der Regel reicht das aber völlig aus, zur Not kann ja auch auf Details verweisen werden, die auf unserer Webseite dargestellt sind. Natürlich ist es zulässig, bei den konkreten Abgeordnetenanfragen Inhalte aus den Wahlprüfsteinen zu benutzen.

Ein sehr gewichtige und aktuelle Argumentation gegen Verbrennung und für Recycling ist die Empfehlung des Rates für Nachhaltige Entwicklung vom 19. Mai 2011 ("Wie Deutschland zum Rohstoffland wird") - die Quellenangebe hierzu liegt Euch bereits vor.

Mit freundlichen Grüßen

Rostocker Initiative für eine zukunftsfähige Kreislaufwirtschaft und gegen Müllverbrennung e.V., Dr. Günter Hering, Vorstandsmitglied

Posted by Dr. Hering, Günter at 19:01
Edited on: Montag 22 August 2011 19:37
Categories: Demokratische Teilhabe, Müllverbrennung, Recycling, Rohstoffe

Mittwoch 27 Juli 2011

Ein Film über Recycling

Die Welt des Recycling in HD - ALBA veröffentlicht Imagefilm: Von der Entsorgung zur Versorgung

Seit Ende August gibt es die Welt des Recycling auch im bewegten Bild zu sehen: Unter dem Titel "Von der Entsorgung zur Versorgung" thematisiert der neue Imagefilm der ALBA Group die Zusammenhänge in der Entsorgungs- und Recyclingbranche, das umfangreiche Dienstleistungsangebot des Unternehmens sowie die historische Entwicklung der ALBA Group. Er ist ab sofort unter www.albagroup.de abrufbar und in den Sprachen deutsch, englisch und chinesisch verfügbar.

"Der Film verdeutlicht den Wandel der Entsorgungsbranche zu einer Versorgungsbranche der Industrie mit Rohstoffen und erlaubt einen Blick hinter unsere Kulissen als führende Recyclinggruppe in Deutschland", so Verena Köttker, Head of Corporate Communications & Public Affairs der ALBA Group.

So zeigt der Film unter anderem die umfangreichen Dienstleistungsfelder und eine der modernsten Sortieranlagen für Leichtverpackungen in Europa sowie eine Anlage zur mechanisch-physikalischen Ersatzbrennstoffherstellung. Verena Köttker: " Außerdem thematisiert der Film die hohen CO2-Einsparpotenziale des Recycling und den damit verbundenen Schutz unserer Umwelt."

Der Imagefilm ist neben der Presse- und Medienarbeit, dem Online-Auftritt und der Präsenz auf Facebook und Youtube ein weiterer Informationskanal der ALBA Group.

Quelle: http://www.umweltruf.de/news/111/news3.php3?nummer=4088

Dienstag 05 Juli 2011

Mehr zum Störfall in Stavenhagen

Auf unserer Webseite haben wir unter

http://www.rural-mv.de/mva-hro/havarien/stavenhagen/stavenhagen-2011-start.html

die bislang verfügbaren Informationen und Kommentare eingestellt. Dabei werden wir es aber nicht belassen! Zum Beispiel dürfte nicht nur die unmittelbar Betroffenen interessieren, wieso die Amtsärztin der Kreisverwaltung die Blutprobenröhrchen aus Bremen kommen ließ - mit dem Verzug einiger Tage - und die genommenen Blutproben zur Analyse zurück nach Bremen schickte. Als ob es nicht in M-V genügend Labore gibt, die das auch können! Wer daran denkt, dass Bremen der Hauptsitz der Firma Nehlsen ist und sich dort garantiert auch das Zentrallabor von Nehlsen befindet, liegt vermutlich nicht falsch...

Also des öfteren mal auf unsere Webseite schauen oder diesen Blog als Feed abonnieren!

Samstag 25 Juni 2011

Störfall Stavenhagen - Ein leicht verkrüzter Leserbrief

Zum Störfall in der Stavenhagener Müllverbrennungsanlage schrieb ich einen online-Leserbrief an die "Ostsee-Zeitung", der auch veröffentlicht wurde, wenngleich leicht gekürzt.

Nun behalten sich viele Zeitungen das Recht vor, Leserbriefe gegebenenfalls gar nicht zu publizieren bzw. "Sinn wahrende Kürzungen" vorzunehmen. Letzteres geschah meinem Beitrag. Ob die Kürzung "Sinn wahrend" ist oder eine nicht unwichtige Aussage entfernt wurde, können die Leser selbst entscheiden. Hier ist der vollständige Leserbrief, die weggekürzten Textstellen sind rot dargestellt:

Schwerwiegender Störfall in Stavenhagen

In der Stavenhägener Müllverbrennungsanlage gab es am 15.6. einen Störfall, bei dem eine Aschewolke aus dem Schornstein entwich. Dazu gibt es merkwürdige, um nicht zu sagen verstörende Informationen:

Die Regionalzeitungen berichten erst am 22./23.6. wie folgt: Der Betreiber ruft die „Anwohner dazu auf, Obst und Gemüse aus Gärten vor dem Verzehr gründlich zu waschen. Mit dem Aschestaub seien auch Schwermetalle wie Blei und Cadmium in die Umwelt gelangt.

Nach ersten Untersuchungen sei Wurzelgemüse im Boden nicht belastet, teilte das Unternehmen weiter mit. Die labortechnischen Untersuchungen seien aber noch nicht abgeschlossen, Bodenproben noch geplant. Umweltexperten raten, vorsichtshalber den Gartenboden im nahen Umkreis der Müllverbrennungsanlage spatentief umzugraben.

Eine Anwohnerin, die in rund 300 Metern im Garten arbeitete, verglich die Aschewolke mit einem Vulkanausbruch... Von dem mit Schwermetallen belasteten Staub habe sie auch einiges einatmen und wie andere Anlieger in dem Umkreis auch die ganze Nacht husten müssen. Trotz der großen Beunruhigung der Bürger sahen sich Mitarbeiter des Landesamtes für Landwirtschaft und Umwelt (Stalu) erst am Freitag in Stavenhagen um. Das Demminer Gesundheitsamt gab erst am Montag Leitlinien heraus, wie die Betroffenen mit ihrem Obst und Gemüse umgehen sollen.

'Wir haben keinen Hinweis darauf, dass sofort gesundheitshygienische Sondermaßnahmen erforderlich wären', sagte der Landrat des Kreise Demmin, Siegfried Konieczny (Linke) auf Nachfrage“.

Die Höfe wurden per Kärcher von der Asche befreit und auch verschmutzte Fenster von der teilweise klebrigen Schicht „befreit“.

Das alles kann so nicht ohne Kommentare unsererseits stehen bleiben:

  1. Es ist richtig, dass die Aschen auch „Schwermetalle wie Blei und Cadmium“ enthalten. AUCH, denn die Liste der hochgiftigen Schadstoffe ist viel länger. Warum wird sie nicht vollständig genannt?
  2. Die betroffenen Gebäude wurden mit Hochdruckreiniger von der „teilweise klebrigen Schicht“ befreit, aber beim verschmutzten Gemüse soll gründliches Waschen ausreichen?
  3. Wurzelgemüse im Boden sei nicht belastet – wie denn auch? Der Stoffwechsel von Pflanzen verläuft nun einmal recht langsam, in den ersten Tagen der Aschebelastungen ist mit Sicherheit INNERHALB der Pflanzen nichts zu finden.
  4. „Umweltexperten raten, vorsichtshalber den Gartenboden im nahen Umkreis der Müllverbrennungsanlage spatentief umzugraben“. Diese namentlich nicht genannten „Umweltexperten“ sollten ob ihrer gesundheits- und umweltgefährdenden Empfehlung vor Gericht gestellt werden. Das einzig Richtige besteht darin, die Asche mitsamt dem darunter liegenden Boden abzukratzen und als Sondermüll zu entsorgen. Wer hingegen die schadstoffbeladene Asche in den Boden einarbeitet, verseucht sein Garten- oder Ackerland für alle Zeit. Schwermetalle haben keine Halbwertszeit, sie bleiben für immer und ewig giftig!
  5. Unverantwortlich halte ich auch das späte Reagieren der Fachbehörden (Störfall am Mittwoch, erste Reaktion des STALU am Freitag und des Kreisgesundheitsamtes am darauf folgenden Montag) sowie die mehr als beschönigende Aussage des Landrates, „wir haben keinen Hinweis darauf, dass sofort gesundheitshygienische Sondermaßnahmen erforderlich wären". Ein Landrat muss nicht alles wissen, aber er muss wissen, wie und von wem er Sachkunde erhalten kann.
  6. Der Störfall ereignete sich am Mittwoch, den 16.6. abends gegen 19.30 Uhr. Die Zeitungen berichten ERST EINE WOCHE SPÄTER darüber. Ein Schelm, der Böses dabei denkt!

Dr. Günter Hering, Rostocker Initiative für eine nachhaltige Kreislaufwirtschaft und gegen Müllverbrennung e.V.

Dabei hatte ich mir weitergehende Presseschelte schon verkniffen. Die Ostseezeitung beispielsweise veröffentlichte ihren Beitrag nicht online, sondern nur in der Printversion und im bezahlpflichtigen E-Paper. Die kostenlose online-Ausgabe enthielt keinerlei Hinweis! Informationen über gesundheitsgefährdene Ereignisse sollten jedoch für jeden frei zugänglich sein. Die Schweriner Volkszeitung und der Nordkurier veröffentlichten dank ihrer gemeinsamen "Mantel"-Redaktion einen absolut identischen Text. - Informationsarmut im platten Land und die Bürger zahlen drauf, mit ihrer Gesundheit und den fehlenden Möglichkeiten, sich zu wehren.

Posted by Dr. Hering, Günter at 11:57
Edited on: Samstag 25 Juni 2011 12:55
Categories: Gesundheit, Luftbelastung, Müllverbrennung, Öffentlichkeitsarbeit, Umweltbelastungen