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Montag 30 Januar 2012

Rostock und Europa

Liebe Mitglieder, Einwender, Mitstreiter, Freunde und Sympathisanten, sehr geehrte Damen und Herren Journalisten,

in dieser (dritten) Presse- und Mitgliedermitteilung gehen für auf die europäische Dimenstion der noch ungenutzten Potentiale beim Abfallrecycling ein. Rostock hätte vom Standort her, der wissenschaftlichen und wirtschaftlichen Infrastruktur große Möglichkeiten, nutzt sie bislang aber kaum. Dabei bedeutet Wirtschaftsaufschwung immer auch Schuldenabbau. Wird sich der neue OB hier positionieren wollen?

Unsere Argumente lauten:

Rostock und Europa - Abfallbewirtschaftung aus europäischer Sicht – verschenkt Rostock seine Potentiale?

Mit der vollständigen Umsetzung der EU-Abfallgesetzgebung würden laut einer am 13.Januar 2012 von der Europäischen Kommission veröffentlichten Studie bis 2020 72 Mrd. EUR im Jahr eingespart, der Jahresumsatz der EU-Abfallbewirtschaftungs- und Recyclingindustrie um 42 Mrd. EUR erhöht und über 400 000 Jobs geschaffen.

Umweltkommissar Janez Potočnik erklärte: „Wir müssen Abfall als Ressource sehen – wenn wir diese Ressource im Boden vergraben, ist das mehr als kurzsichtig... Abfallbewirtschaftung und –recycling [können] einen großen Beitrag zum Wirtschaftswachstum und zur Schaffung von Arbeitsplätzen leisten... Wenn die bestehenden Rechtsvorschriften richtig umgesetzt werden würden, könnten wir teuere Reinigungsaktionen, Umweltverschmutzung und Gesundheitsprobleme vermeiden.

Außerdem sollten wir nicht vergessen, dass recycelte Materialen günstiger als Neurohstoffe sind – und dass durch ihre Nutzung weniger Treibhausgase ausgestoßen und wir weniger abhängig von Importen werden.“

Die Abfallbewirtschaftungs- und Recyclingindustrie in der EU bietet wirtschaftliche Chancen mit einem riesigen Expansionspotenzial.

Im Jahr 2008 machte der Umsatz des Sektors mit 145 Mrd. EUR rund 1 % des BIP der EU aus und beschäftigte zwei Millionen Menschen. Durch die Einhaltung der EU-Rechtsvorschriften würde ein Sektor mit 2,4 Mio. Jobs und einem jährlichen Gesamtumsatz von 187 Mrd. EUR entstehen.

Die EU-Wirtschaft verwendet jährlich 16 Tonnen Material pro Person, davon werden sechs Tonnen zu Abfall.

Wenn die Wirtschaft diese Potentiale erkennt – und das wird angesichts der Rohstoffknappheit und der dramatisch steigenden Preise recht schnell geschehen -, dann gibt es angesichts der begrenzten Abfallmengen ein Windhundrennen. Rostock liegt am Meer und wird dennoch zusehen müssen, wie andernorts Arbeitsplätze entstehen, Steuern fließen, Umwelt geschont wird. Denn Rostock bewegt sich nicht in Sachen Recycling! Wird der neue Oberbürgermeister hier Akzente setzen wollen?!

Quellen: www.umweltruf.de, http://ec.europa.eu/environment/waste/index.htm, http://www.eea.europa.eu/soer/synthesis/synthesis/chapter4.xhtml, http://ec.europa.eu/environment/waste/strategy.htm

Mit freundlichen Grüßen

Rostocker Initiative für eine zukunftsfähige Kreislaufwirtschaft und gegen Müllverbrennung e.V., Dr. Günter Hering, Vorstandsmitglied

Posted by Dr. Hering, Günter at 18:53
Categories: Recycling, Rohstoffe, Verwertung