Kraftwerk fährt hoch

Unter dieser Überschrift veröffentlichten die Norddeutschen Neuesten Nachrichten (NNN) am 29. Oktober 2009 einen Text mit erheblichen Falschinformationen. Zum besseren Verständnis eines diesbezüglichen Leserkommentars zitieren wir nachstehend die Zeitungsmeldung.

Rostock (tohi) • Gestern ist das Sekundärbrennstoff-Heizkraftwerk der Vattenfall Europe New Energy GmbH im Überseehafen in einen einmonatigen Probelauf übergegangen. Es verheizt bis zu 230 000 Tonnen Abfall im Jahr und erzeugt so Energie und Wärme. Der Betreiber hat rund 83 Millionen Euro in das Kraftwerk investiert, für das er zwischen 35 und 40 Jahre Laufzeit ansetzt. Der benötigte Müll soll möglichst aus der näheren Umgebung oder dem Land stammen - diese Quellen decken rund 130 000 Tonnen ab. Der Rest muss auf dem Markt eingeholt werden. Gegen das Projekt waren Anwohner ohne Erfolg Sturm gelaufen. Sie fürchten Feinstaub, Lärm und Gestank.“

Ohne Erfolg?

"Gegen das Projekt waren Anwohner ohne Erfolg Sturm gelaufen." DAS STIMMT SO NICHT! Von der Genehmigung und dem Bau erfuhren die Rostocker erst nach der Grundsteinlegung und da galt dann nur noch das Nachbarschaftsrecht. Mit dem Widerspruch zur Genehmigung konnten die Nachbarn erreichen, dass Vattenfall den Bypass nach der Erprobungsphase abbaut. Danach muß die Verbrennungsluft also zwingend durch die Rauchgasreinigungsstufen. Ursprünglich war vorgesehen, dass die Verbrennungsgase beim Anfahren und bei Havarien unbehandelt über den Schornstein abgeleitet werden dürfen.

Wir halten das für einen wichtigen Teilerfolg.Mehr beim Widerspruch zu erwarten wäre unrealistisch gewesen, denn man muß bei derjenigen Behörde widersprechen, die genehmigt hat. Welche Behörde gibt schon eigene Fehler zu?

Das Widerspruchsverfahren diente vor allem dazu, vor Gericht klagen zu können. Die Klage gegen die Genehmigung richtet sich gegen das StAUN, nicht gegen Vattenfall. Es geht darum, dass das StAUN die jetzige MVA ohne Umweltverträglichkeitsprüfung und ohne Öffentlichkeitsbeteiligung im Schnellschuss (und obwohl sie nicht dem neuesten technischen Stand entspricht) genehmigte! Diese Klage wurde vom Oberverwaltungsgericht Greifswald angenommen.

Rostocker Initiative für eine nachhaltige Kreislaufwirtschaft und gegen Müllverbrennung e.V., www.rostock-mva.de, recycling-rostock@freenet.de

29.10.2009