Heißer Sommer, wie wunderbar

Unter dieser Überschrift publizierte die NNN am 3.6.08 einen Artikel zu den Badefreuden am Strand von Warnemünde. Der Beitrag vermerkte unter anderem, „Sie alle können ihren Strandtag sorglos genießen, denn bewacht werden sie von Rettungsschwimmern...“.

Fünf Leserbriefe setzten sich mit dem Kontrast, der zwischen der sorglosen Heiterkeit des Artikels und der künftigen Müllverbrennung ganz in der Nähe, im Überseehafen,auseinander:



KAIN, 03.06.2008 10:32, Sorglos genießen?

"Sie alle können ihren Strandtag sorglos genießen". NOCH, denn wenn erst die Müllverbrennungsanlage ab Herbst 2008 läuft, werden auch die Standbesucher bei ihrem in der Regel stundenlangem Aufenthalt viele giftige Feinststaubpartikel einatmen. Das ist weder lustig noch gesund, auch wenn man die Feinststäube überhaupt nicht wahrnimmt. Wegen ihrer Kleinheit gelangen sie über die Lungen direkt in die Blutbahn. Sie gelten als Auslöser für Asthma, Herzinfarkte, Krebs und andere Erkrankungen. Mehr dazu unter www.rostock-mva.de und auf dem Umweltmarkt am Donnerstag, den 5.6., auf dem Uni-Platz in Rostock, 11-15:00 Uhr.

TOM SILBERMANN, 03.06.2008 17:01, Sorglos genießen!

Oh man... Schätze, die Motorboote und Busse Richtung Strand stoßen mehr Feinstaub aus, als die kohlendioxidvermeidende Stromerzeugung aus Restmüll, bei der die Abgase entsprechend gefiltert werden.

KAIN, 03.06.2008 19:46, Irrtum, Tom Silbermann!

Die Feinststäube sind so fein, dass sie von keinem Filter zurückgehalten werden können. Irgendwo muss ja die Luft durch das Filter...
Die größeren Stäube (PM10 und grösser) können die Lungenschranke nicht überwinden und sind daher bei weitem nicht so gefährlich.

Wie gesagt: Erst informieren, dann mitdiskutieren: www.rostock-mva.de
Dort sind auch Links zu anderen Websieten.

HEIKO HEIMLICH, 03.06.2008 19:58, Tom Silbermann irrt noch mehr

Wenn Tom von "kohlendioxidvermeidener Stromerzeugung aus Restmüll" schreibt, dann tut dasja richtig weh. "Und aus dem Schornstein kommt reiner Sauerstoff, das glauben die Leser auch", schrieb sinngemäß eine kritische Leserin einer anderen Zeitung in bezug auf das DONG-Kraftwerk in Lubmin.

So ähnlich ist es wohl auch bei der Müllverbrennung? Lieber Tom, bei JEDER Verbrennung entsteht Kohlendioxid, das liegt in der Natur der Dinge und wurde irgendwann bei jedem Schulunterricht vermittelt. Das Problem bei der Müllverbrennung besteht darin, dass die Stromausbeute bzw. die Gesamtausbeute von Strom und Wärme bei weitem geringer ist als bei jedem Kohlekraftwerk. Wer Müll verbrennt, stellt die CO2-Vermeidungsstrategie der Bundesregierung in Frage! Und er vernichtet Wertstoffe, die recycelt in den Stroffkreislauf zurückgeführt werden können.

Auch ich empfehle die Webseite www.rostock-mva.de und die dort weiterführenden Links.

TOM SILBERMANN, 04.06.2008 08:06, ?!

Großes Missverständnis! Natürlich entsteht bei jeder Verbrennung Kohlendioxid - hier wird aber fossiler Brennstoff durch Restabfall ERSETZT. D.h., in diesem Moment wird der über Millionen Jahre gespeicherte Kohlenstoff geschont und "nur" der bei der Deponierung/Verrottung ohnehin frei werdende Kohlenstoff in Form von CO2 frei... Ein Blick an die Strombörse würde helfen, sich gedanklich schon mal auf stark steigende Strompreise in den Folgejahren einzustellen. Vielleicht ist es ja nicht bekannt, dass Strom in großen Mengen über Jahre vorher verkauft wird? Um diesen Trend zu stoppen, ist jeder neue Stromerzeuger hoch willkommen (Dong Energy, Vattenfall Waste to Energy...)!

FRITZ HEIDEMANN, 04.06.2008 10:59, Kein Missverständnis, sondern Irreführung

Sehr geehrter Herr Silberstein,
Sie versuchen Leserverdummung. Erst schreiben Sie von "kohlendioxidvermeidender Stromerzeugung aus Restmüll", jetzt ERSETZEN Sie fossile Brennstoffe durch Restmüll, der sonst angeblich auf der Deponie auch und ganz ungenutzt CO2 freisetzen würde. Das ist DREIFACH FALSCH!

Erstens ist der Restmüll (EBS, "Ersatzbrennstoff") biologisch und chemisch inert und verrottet daher nicht. Deshalb darf er ja überhaupt deponiert werden (siehe TASi, Technische Anleitung Siedlungsabfall). Würde er auf einer Deponie bis zum Recycling zwischengelagert, gäbe es kein Gramm zusätzliches CO2. Und vor allem auch keinen giftigen Feinststaub.

Zweitens ist der Energiegewinn bei der Müllverbrennung deutlich geringer als bei der Verbrennung von Kohle, bei jeweils gleichem CO2-Ausstoß. Aber darauf wies schon Heiko Heimlich hin.

Drittens ist die Alternative zur Müllverbrennung nicht die Deponierung, sondern das echte Recycling, also die Rückführung der im Restmüll enthaltenen Wertstoffe in den Wirtschaftskreislauf. Dafür gibt es verschiedene Verfahren, die leider alle nicht zur Anwendung kommen, weil das große Geld lieber den Müll verbrennt und dadurch mit immer knapper und damit teurer werdenden Rohstoffen mehr Profit machen kann als mit einem klugen Wertstoffkreislauf. Siehe die von Ihnen selbst erwähnten Stromspekulationen.

Aber ich glaube, das wissen Sie alles sehr genau, nicht umsonst zitieren Sie abschließend die genauen Firmenbezeichnungen von Dong und Vattenfall...

Quelle/Autor: http://www.svz.de/lokales/rostock/artikeldetails/article/218/heisser-sommer-wie-wunderbar.html