Bei jedem Schwelbrand entstehen massiv krebserrgende Dioxine und Furane

Pannenserie in der Korbacher MVA reißt nicht ab

Nachdem die von MVV Energie (Mannheim) betriebene Korbacher Müllverbrennungsanlage von Anfang an durch teilweise gravierende Störfälle von sich reden gemacht hat, reißt die Serie der Betriebsstörungen nicht ab. Auf der Website der Bürgerinitiatve für ein lebenswertes Korbach (BI) ist unter "Stoerfall-Chronik" für die kurze Laufzeit schon eine gehörige Anzahl an Störfällen aufgelistet. Darunter befinden sich Störungen wie der Riss der Kesselaußenwand oder zweimal teilweise massive Grenzwertüberschreitungen der Quecksilberemissionen, ebenso wie Zwangsabschaltungen nach überhöhtem Stickoxidausstoss und Überschreitung des HCL-Grenzwertes.

In der jüngsten Zeit gab es mehrere Brandalarme in der MVA. Durch ein defektes Transportrost-Segment, was vom Bedienpersonal offensichtlich längere Zeit nicht bemerkt wurde, kam es zu vermehrten Schwelbrandsituationen im Kessel und infolgedessen auch zu erhöhten Anbackungen im Kesselinneren. Dadurch wurde der Rauchabzug vermindert und am 16. August 2010 drang Rauch in das Kesselhaus ein und löste die Brandmeldeanlage aus. Die zuständige Werksfeuerwehr des angrenzenden Continental Werks rückte daraufhin zweimal an diesem Tag aus. Die Energieerzeugung musste auf Gasbetrieb umgestellt werden.

Am 23. August verstopfte lt. MVV ein größerer Klumpen Müll den Aufgabetrichter und es kam zu einem Schwelbrand. Die Energieerzeugung wurde wiederholt auf Gasbetrieb umgestellt und die Conti Werksfeuerwehr kam wieder zum Einsatz. So eine betriebliche Störung kann natürlich niemals ausgeschlossen werden, was der BI schon immer bewusst war und beim Erörterungstermin auch thematisiert wurde. Die Fachleute von MVV und vom Regierungspräsidium Kassel (RP) beteuerten bisher immer, dass so etwas nicht passieren könne, da der Müll kleingehäckselt und trocken sei.

Bei jedem Schwelbrand entstehen massiv krebserrgende Dioxine und Furane. Diese Schadstoffe werden bei der Korbacher MVA nicht kontinuierlich gemessen, sondern in der Regel einmal im Jahr, nach Vorankündigung.

Die Korbacher MVA hat noch eine weitere Besonderheit, sie steht in einem Wasserschutzgebiet mit vorbelastetem Grundwasser, was einmalig in Deutschland ist!

Daher fordert die BI erneut MVV und das RP auf, die derzeit installierte, ungenügende Filtertechnik durch einen Nasswäscher zu ergänzen und das verifizierte Amesa-Messverfahren einzusetzen, um zusätzlich zu den gesetzlich vorgeschriebenen Messwerten die Dioxin- und Furanemissionen zu ermitteln und bei immer wieder vorkommenden Schwelbränden, sowie auch im Normalbetrieb, die Umweltbelastungen zu reduzieren.

erschienen am: 2010-09-05 im europaticker