Private Entsorger stehen konsequent für Recycling

Private Unternehmen betreiben 85 Prozent aller Sortier- und Aufbereitungsanlagen

Im Zusammenhang mit der aktuellen Diskussion über das künftige Kreislaufwirtschaftsgesetz ist eine Auseinandersetzung darüber entbrannt, wer sich stärker für höhere Recyclingquoten in Deutschland einsetzt - private oder kommunale Unternehmen. Zudem wird die „Schuldfrage“ gestellt, welche Seite die Verantwortung für Überkapazitäten im Bereich der Müllverbrennung trägt. Der BDE Bundesverband der Deutschen Entsorgungs-, Wasser- und Rohstoffwirtschaft e.V. ist an einer Versachlichung der Debatte interessiert. Aus diesem Grund hat der Verband eine Marktanalyse vorgenommen, die eindeutige Schlüsse zulässt.

BDE-Präsident Peter Kurth: „In den letzten zehn Jahren und mit Blick auf das seit Juni 2005 gel­tende Deponierungsverbot für unbehandelte Abfälle haben vorrangig die privaten Unternehmen der Branche enorme Anstrengungen unternommen, um ein Netz von hochmodernen Sortier-, Aufbereitungs- und Recyclinganlagen für Altpapier, Altglas, Kunststoffe, Elektroaltgeräte und Altmetalle in Deutschland zu errichten. Die Gesamtinvestitionen belaufen sich auf einen hohen dreistelligen Millionenbetrag.“

Das renommierte Institut Prognos hat ermittelt, dass rund 85 Prozent aller Anlagen von privaten Unternehmen betrieben werden. Diese Zahl belege, so Kurth, wie ernst es die Privatwirtschaft mit ihrem Bekenntnis zu hohen Recyclingquoten in Deutschland meine. Nur eine effektive Kreislaufwirtschaft ermögliche es der deutschen Industrie, angesichts der sich weltweit dramatisch verknappenden Primärrohstoffvorkommen auch in Zukunft auf hohem Niveau zu produzieren. BDE-Präsident Kurth: „Die von uns geforderte Erhöhung der Recyclingquote von derzeit 63 Prozent auf 80 Prozent im Jahr 2020 ist daher kein Selbstzweck, sondern nationales Erfordernis.“

Der von kommunaler Seite erhobene Vorwurf, die privaten Entsorgungsunternehmen seien für Überkapazitäten auf dem Müllverbrennungsmarkt verantwortlich, ist aus Sicht des BDE haltlos und daher falsch. Aktuell sieht die Situation wie folgt aus:

Von den 69 deutschen Müllverbrennungsanlagen (MVA) laufen

  • 48 Anlagen mit kommunaler Beteiligung. Lediglich acht dieser Anlagen werden mehrheitlich von privaten Entsorgern betrieben.

  • Von den insgesamt 85 Ersatzbrennstoff-Anlagen (EBS-Anlagen) - davon 42 EBS-Mitverbrennungsanlagen, 35 EBS-Monoanlagen, acht Anlagen in Planung -

    • werden lediglich fünf Anlagen mehrheitlich von privaten Entsorgern betrieben.

    • Kommunale Unternehmen sind an acht EBS-Anlagen beteiligt.

    • Die Mehrzahl dieser Anlagen gehört Unternehmen aus der Energiebranche. .

BDE-Präsident Kurth: „Der BDE hat seit 2005 nachweislich und wiederholt vor drohenden Überkapazitäten bei der Müllverbrennung gewarnt. Wir begrüßen und unterstützen die in der europäischen Abfallrahmenrichtlinie fixierte fünfstufige Abfallhierarchie, weil sie die Priorität des Recyclings gegenüber der Verbrennung klar definiert.“

(BDE Bundesverband der Deutschen Entsorgungs-, Wasser- und Rohstoffwirtschaft e.V.)

erschienen am: 2010-05-19 im europaticker, gekürzt . Hervorhebung und Aufzählungsstruktur von uns.