Recycling stoppt Treibhausgase

BDE: Entsorgungs- und Wasserwirtschaft leistet enormen Beitrag zum Klimaschutz in Deutschland

Die Entsorgungs-, Wasser- und Kreislaufwirtschaft in Deutschland, mit 250 000 Beschäftigten und einem Jahresumsatz von ca. 50 Milliarden Euro eine vergleichsweise kleine Branche, gehört seit zwei Jahrzehnten zu den innovativen Schrittmachern in Sachen Klimaschutz. Eine vom BDE Bundesverband der Deutschen Entsorgungs-, Wasser- und Rohstoffwirtschaft e.V., dem Bundesumweltministerium und Umweltbundesamt in Auftrag gegebene Studie belegt diese These mit eindrucksvollen Zahlen.

BDE-Präsident Peter Kurth: „In den vergangenen 15 Jahren hat unsere Branche mit rund 56 Millionen Tonnen CO2-Äquivalenten knapp ein Viertel der in Deutschland erreichten Reduktion von 235 Millionen Tonnen CO2-Äquivalenten beigesteuert. Die heute durch diesen Wirtschaftszweig erbrachte Treibhausgasreduktion entspricht damit dem Abgasausstoß von 20 Prozent aller in Deutschland zugelassenen PKW.“ Diese Leistung sei nur möglich gewesen, so Kurth, weil sich speziell die privaten Unternehmen stark engagiert und insgesamt mehr als 30 Milliarden Euro in modernste Technik und umweltfreundliche Technologien investiert hätten.

Als Quellen für die enorme Treibhausgasreduktion in der jüngsten Vergangenheit nennt die Studie, die in komprimierter Fassung sowohl in deutscher als auch in englischer Sprache erhältlich ist (www.bde-berlin.de), die Schließung aller deutschen Deponien für unbehandelte Abfälle im Jahr 2005 sowie das hochwertige System der stofflichen und energetischen Verwertung. Deutschland hat international die höchsten Recyclingquoten (Altpapier rund 90 Prozent, Altglas rund 90 Prozent, Altmetalle 74 Prozent, Kunststoffverpackungen 64 Prozent).

Die aktuelle Studie belegt, dass die Branche auch in Zukunft eine zentrale Rolle beim nationalen und europäischen Klimaschutz spielen kann. Bei Ausschöpfung aller Möglichkeiten wird im Jahr 2020 jede 7. Tonne der reduzierten Treibhausgase in Deutschland von der Entsorgungs- und Kreislaufwirtschaft erbracht.

Dieses ambitionierte Ziel kann nach Einschätzung des BDE jedoch nur unter der Voraussetzung erfüllt werden, dass die Politik mit dem neuen Kreislaufwirtschaftsgesetz die richtigen Rahmenbedingungen schafft. Die Weichen müssen für einen weiteren Ausbau der getrennten Wertstofferfassung gestellt werden. Peter Kurth: „Der Schlüssel für mehr und qualitativ besseres Recycling ist aus Sicht des BDE die flächendeckende Einführung einer Wertstofftonne für Verpackungen, materialgleiche Nichtverpackungen und Elektrokleingeräte in Deutschland. Die Sammlung, Aufbereitung und Vermarktung dieser Wertstoffe muss unter fairen Wettbewerbsbedingungen stattfinden. Nur so können effiziente und wirtschaftliche Strukturen entstehen.“

Die vorliegende Studie stützt diese Auffassung mit deutlichen Zahlen: Durch Einführung eines dichten Wertstofftonnennetzes, einschließlich der effizienten Nutzung dieser Wertstoffe, lassen sich die Emissionseinsparungen zwischen Rügen und Regensburg in Zukunft nahezu verdoppeln (plus 92 Prozent).

Nach Ansicht des BDE muss in ganz Europa ein striktes Deponieverbot für unbehandelte Abfälle nach dem Vorbild Deutschlands, Österreichs und der Schweiz eingeführt werden. Dieser Schritt wäre ein entscheidender Beitrag zur Verbesserung der europäischen Klimaschutzbilanz. BDE-Präsident Kurth: „Dadurch könnten die Treibhausgase über dem Territorium der 27 EU-Mitgliedsstaaten um 110 Millionen Tonnen reduziert werden. Das entspricht der kompletten CO2-Emission von Ländern wie Norwegen und Schweden zusammen.“

Die Ergebnisse der Studie unter dem Motto „Klimaschutzpotenziale der Abfallwirtschaft“ wurden in einer aktuellen Broschüre unter dem Titel „Recycling stoppt Treibhausgase - Der Beitrag der Kreislauf- und Wasserwirtschaft zum Klimaschutz“ zusammengefasst. Diese Broschüre ist auf der Homepage des BDE (www.bde-berlin.de) abrufbar.

(BDE Bundesverband der Deutschen Entsorgungs-, Wasser- und Rohstoffwirtschaft e.V.)

erschienen am: 2010-04-06 im europaticker, Hervorhebung von uns.